Born again So funktioniert PET-Recycling
Gestatten? Mein Name ist PET. Ich bin eine Flasche – aber trotzdem sehr beliebt. Alleine in der Schweiz bin ich eine von 1,6 Milliarden Flaschen, die pro Jahr abgefüllt und konsumiert werden. Recycelt zu werden, ist für mich eigentlich wie eine Reinkarnation – eine Wiedergeburt. Und das Schönste daran: Ich bin fast unsterblich, denn nachdem ich einmal konsumiert worden bin, wird mir gleich wieder neues Leben eingehaucht, meist wieder als Flasche. Aber vielleicht wird mein Traum ja wahr und ich werde Teil des PET-Upcycling. Wer weiss, dann gehts vielleicht als Rucksack aufs Matterhorn.
Gemeinsam mit PET-Recycling SchweizTarget not accessible sorgt die Post nämlich dafür, dass Sie Ihre PET-Getränkeflaschen nun ganz einfach bei Ihrem Briefkasten entsorgen können!
Die Sammlung
In meinem letzten Leben war ich eine 1,5-Liter-Wasserflasche. Nature. Geleert wurde ich von einer vierköpfigen Familie, die nach einer langen Wanderung in der Sommerhitze ziemlich durstig war. Das ging ruckzuck, fast in einem Zug. Danach machten sie mich flach und schmissen mich in einen PET-Container am Bahnhof Andermatt. Na ja, ich bin diesbezüglich nicht heikel. Man kann mich überall zurückgeben: direkt im Laden, wo ich gekauft wurde, aber auch in Städten und Gemeinden, in Schulen und Spitälern, bei Tankstellen und Bahnhöfen, Kiosken und Firmen. In der ganzen Schweiz gibt es über 56 000 Sammelstellen mit über 220 000 Sammelcontainern. Und auch die Post sorgt gemeinsam mit PET-Recycling Schweiz dafür, dass man PET-Getränkeflaschen ganz einfach beim eigenen Hausbriefkasten entsorgen kann. Das alles hat dazu geführt, dass ich in meinen vielen Leben schon in fast jeder Ecke der Schweiz war.
Die Rückgewinnung
Überstanden! Ich wurde für farbrein befunden und gelange – immer noch in einem Ballen gepresst – ins Recycling-Werk. Dort befreit man uns von der Verdrahtung und wir kommen auf ein Förderband und werden nochmals auf Herz und Nieren geprüft. Zudem werden kleinste metallische Verunreinigungen entfernt. Anschliessend werden unsere Flaschenetiketten abgelöst. Dafür kommt eine Art überdimensionaler «Staubsauger» zum Zug. Dieser entfernt nicht nur die Etiketten, sondern auch weitere Verschmutzungen auf unserem Äusseren. Danach werden wir zu winzigen Stücken, sogenannten Flakes, zerkleinert. Die Flakes werden chemisch gewaschen und landen anschliessend in einem Wasserbecken. Erst hier werden die Deckel getrennt. Es ist so, dass die Deckel aus einem anderen Kunststoff bestehen, nämlich aus Polyethylen, kurz PE. Nun werden wir nochmals gespült und schliesslich getrocknet. So, endlich haben wir zu Flakes zerkleinerten Flaschen einen Reinheitsgrad, der im Nicht-Lebensmittelbereich genügt – allerdings nicht für neue Getränkeflaschen. Daher wird jedes einzelne Flake ein weiteres Mal geprüft, um allerletzte Fremdstoffe zu entfernen. Erst dann liegt die Reinheit der PET-Flakes bei nahezu 100 Prozent. Jetzt wirds heiss: Wir werden eingeschmolzen und zu Granulat geformt. Das Granulat wird kristallisiert und letzte Verunreinigungen werden entfernt. Last but not least wird das Granulat noch im sogenannten «Solid Stater» über mehrere Stunden erhitzt, sodass sich allfällig verbliebene, nicht erwünschte Stoffe verflüchtigen. Damit werden die Reinheit und Qualität maximal optimiert und es wird eine Feinjustierung der Rezyklat-Eigenschaften vorgenommen. Erst jetzt entspricht das Recycling-PET den strengen Vorschriften des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit.
Polyethylenterephthalat, kurz PET, ist ein Kunststoff, der zur Familie der Polyester gehört und aus Erdöl, Erdgas oder pflanzlichen Rohstoffen besteht. PET kann zu 100 Prozent wiederverwertet werden und verliert grundsätzlich seine Eigenschaften nicht. Es lässt sich also wiederholt zu hochwertigen Produkten verarbeiten. Verpackungen aus PET erfüllen die strengsten hygienischen Anforderungen im Lebensmittel-, Kosmetik- und Medizinalbereich. Häufig wird PET für die Produktion von Getränkeflaschen eingesetzt. Im Gegensatz zu Aluminiumdosen oder Glasflaschen sind PET-Flaschen unzerbrechlich, leicht und wiederverschliessbar.
Gemäss petrecycling.ch entsteht aus rund 1,9 Kilogramm Rohöl etwa 1 Kilogramm PET. Die Moleküle von PET bestehen aus Sauerstoff (O), Wasserstoff (H) und Kohlenstoff (C). Dank der chemischen Struktur von PET werden beim vollständigen Verbrennen nur Wasser (H2O), Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2) freigesetzt. Bei der Aufbereitung von PET kann gegenüber der Neuproduktion 50 Prozent Energie gespart werden. PET ist ein umweltfreundlicher und hochwertiger Wertstoff, der sich gut recyceln und zu hochwertigen Produkten weiterverarbeiten lässt. Er verliert grundsätzlich seine Eigenschaften nicht und lässt sich deshalb immer wieder verwerten.