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Frisches vom Hof direkt nach Hause liefern Fünf Fragen an Projektleiter Stefano Di Renzo
Seit 2016 bietet die Post die Dienstleistung «Zustellung regionaler Produkte» an. Sie ermöglicht Bauern und anderen Produzenten, ihre frischen Produkte unkompliziert, preiswert und nachhaltig an ihre Kunden zu liefern.
Vertreiben Bauern in Zukunft ihre Produkte nur noch in Onlineshops? Und warum wünschen sich viele Kundinnen und Kunden vermehrt Gemüse aus der Region? Wir treffen Stefano Di Renzo, Projektleiter Innovation und Kundenlösungen, am «Buure-Märit» der Post und sprechen mit ihm über aktuelle Trends. An diesem Markt entdecken Kunden die neuen Vertriebsmöglichkeiten regionaler Produzenten.
Immer mehr Bauern verkaufen ihr Obst und Gemüse direkt vom Hof. Warum?
Stefano Di Renzo: Viele Kunden wünschen sich Lebensmittel aus ihrer Region. Dieser Trend ist für Bauern ein Treiber, stärker auf den Direktvertrieb zu setzen. Sie besuchen den lokalen Markt, betreiben einen Hofladen oder einen Onlineshop. Letzterer gewinnt immer mehr an Bedeutung, denn auf diesem Weg können sie neue Kunden gewinnen, für die der Weg zum Hof zu weit und aufwändig ist oder denen der Markttag nicht passt.
Weshalb eignet sich die Post besonders gut als Logistikpartnerin für den Versand frischer Lebensmittel?
Mit unserem dichten Netzwerk beliefern wir werktags praktisch alle Schweizer Haushalte. Wir sind mit unseren Pöstlerinnen und Pöstlern nahe beim Bauern, aber auch sehr nahe bei deren Kundinnen und Kunden. Die Bauern bringen die Gemüsetaschen oder -boxen frühmorgens zu den nächstgelegenen Zustellstellen, und die Postbotinnen und Postboten liefern sie gleichentags bei den Kundinnen und Kunden vor der Haustür ab. Dies ist nachhaltig, zeitsparend und ermöglicht uns, Synergien zu nutzen.
Welche Feedbacks erhalten Sie von den Bauern?
Die Bauern erzählen uns immer wieder, dass sie dank unserer Dienstleistung schneller wachsen konnten. Mit der Auslieferung durch die Post erreichen sie mehr Kunden – auch über ihre Dorfgrenze hinaus. Anfangs gab es auch eher skeptisch eingestellte Produzenten, die Bedenken hatten, dass ihre Produkte durch den Transport einen Qualitätsverlust erleiden könnten. Mit dem Pilotversuch konnten wir solche Bedenken rasch ausräumen.
Wie sehen Sie den Handel mit regionalen Produkten in zehn Jahren?
Der Trend zu mehr Regionalem, Lokalem und Nachhaltigem wächst. Ich gehe zudem davon aus, dass noch mehr regionale Produkte online angeboten und gekauft werden. Kundinnen und Kunden sind es sich inzwischen gewohnt, über Onlineplattformen Produkte zu vergleichen, zu bestellen und zu bezahlen sowie sich nach Hause liefern zu lassen.
Die Dienstleistung «Zustellung regionaler Produkte» auf einen Blick
Immer mehr Bauern bieten ihren Kunden an, über einen Onlineshop Gemüse, Obst und andere lokal hergestellte Produkte zu bestellen. Die Bauern verpacken die erhaltenen Bestellungen in mehrfach nutzbare Taschen oder Boxen und bringen sie frühmorgens zur nächstgelegenen Zustellstelle. Ab hier übernimmt nun die Post: Die Postbotinnen und Postboten nehmen die Taschen und Boxen auf ihre reguläre Tour mit und deponieren die Sendungen gleichentags direkt beim Briefkasten oder vor der Haustür.
Vorteile für Produzenten
Neuer Vertriebskanal für Bauern
Mit der Heimlieferung von regional produziertem Obst und Gemüse können sich Bauern einen zusätzlichen Vertriebskanal schaffen und neue Kundengruppen erreichen.
Unkomplizierte Verpackung
Da die Lieferung abgesehen vom Maximalgewicht von 10 kg keine standardisierte Verpackung vorschreibt, können auch offene Taschen transportiert werden.
Keine Extrafahrten
Die Post fährt an Werktagen praktisch alle Schweizer Haushalte an. Dadurch müssen die Bauern keine Extrafahrten machen. Sie bringen die Produkte lediglich zu den Zustellstellen der Post. Von da an macht die Post die Feinverteilung. Dies ist klimaschonend und nachhaltig.