«Es ist rasch eine grosse Solidarität entstanden.»

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Bild von Franziska Rechtsteiner

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«Es ist rasch eine grosse Solidarität entstanden» Filial-Leiterin Franziska Rechsteiner über die Arbeit in einer Filiale der Post während des Lockdowns

Der Lockdown hat von den Mitarbeitenden der Filiale der Post viel abverlangt. Die aussergewönliche Situation hat sie vor zahlreiche neue Herausforderungen im Arbeitsalltag gestellt. Sie hat aber auch menschlich Spuren hinterlassen. Trotzdem sind viele der neu gewonnenen Eindrücke positiv. Wir haben uns mit Franziska Rechsteiner, Team-Leiterin der Filiale in Ostermundigen, unterhalten.

  • Wie haben Sie den Lockdown in der Filiale persönlich erlebt?

    Franziska Rechsteiner: Ich führte zu dieser Zeit die Filiale in Zollikofen. Zu Beginn des Lockdowns kam es mir unwirklich vor, als wäre ich im falschen Film. Die Stimmung war sehr ernst. Alles was ich tun konnte, war ruhig zu bleiben und die Arbeit ganz besonnen weiterzuführen.

    Bild von Franziska Rechtsteiner

Welche konkreten Auswirkungen und Änderungen hat es für Ihre Filiale bedeutet?

Wir mussten ganz schnell reagieren. Uns um Abstandsmarkierungen, Richtungspfeile, Beschriftungen, Desinfektionsmittel und andere wichtige Dinge kümmern. Am Anfang konnten wir die Kundinnen und Kunden auch nur im Jo-Jo-Prinzip bedienen: wir hatten offen gestaltete Schalter. Und bei der Übergabe eines Paketes oder Briefes musste jeder immer einen Schritt zurücktreten, damit der andere es nehmen konnte. Zum Glück hat uns die Postzentrale schnell mit klaren Direktiven und Plexiglaswänden unterstützt.

Wie hat Ihr Team in dieser schwierigen Zeit reagiert?

Sehr gut. Einige waren am Anfang zwar unsicher und verängstigt. Doch wir haben uns zusammengesetzt und darüber geredet. Immer wieder. Daraus ist dann rasch eine grosse Solidarität entstanden.

Während fast alle anderen zu Hause geblieben sind, haben Sie gearbeitet. War das nicht belastend?

Im Gegenteil. Wir haben mehr denn je gemerkt, dass wir hier etwas Sinnvolles machen. Das hat uns sehr geholfen. Es war zwar anspruchsvoll, aber es hat uns auch zusammengeschweisst.

Wir haben gemerkt, dass wir etwas Sinnvolles machen.

Franziska Rechtsteiner

Wie haben die Kundinnen und Kunden auf diese schwierigen Umstände reagiert?

Nun, ganz am Anfang gab es einige, die recht ungestüm waren. Das hat sich auf unsere Stimmung ausgewirkt. Doch das hat sich wieder gelegt. Wir haben auch viel mit ihnen gesprochen, ihnen die Umstände erklärt. Die meisten unserer Kundinnen und Kunden haben uns aber angenehm überrascht -  mit viel Verständnis und Anteilnahme.

Dann ziehen Sie auch positive Schlüsse aus dieser Krise?

Ja. Alles in allem hat diese schwierige Zeit die Kommunikation zwischen uns und unseren Kundinnen und Kunden gefördert. Oft ist sie auch persönlicher, menschlicher geworden.

Was denken Sie, wird nach der Krise von diesen Erfahrungen bleiben?

Ich hoffe, dass wir uns auch in Zukunft mit so viel Verständnis und Solidarität begegnen.

Und was wünschen Sie sich persönlich?

Ich wünsche mir, dass wir die menschliche Nähe nicht verlieren, dass wir uns in Zukunft wieder die Hände geben und in Gruppen beisammen sein können. Denn das gehört zu unserer Kultur.

Ich wünsche mir, dass wir die menschliche Nähe nicht verlieren.

Franziska Rechtsteiner

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