Warum es gut tut zu wissen, woher unser Gemüse stammt

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Warum es gut tut zu wissen, woher unser Gemüse stammt Zu Besuch bei Bauernfamilie Krucker in Wagen (SG)

Das Gemüse frisch vom Feld, die Eier vom Hof, die Konfitüre von Hand eingemacht: Die Herkunft unserer Lebensmittel gewinnt an Stellenwert, den Einkauf tätigen wir immer öfter bei lokalen Produzenten. Doch was bedeutet der Trend zu mehr Regionalität aus Sicht der Bauernbetriebe? Wir haben Martin und Petra Krucker vom Auhof in Wagen (SG) besucht und nachgefragt.

Nicht unweit von Rapperswil-Jona liegt das beschauliche Dörfchen Wagen. Hier leben Martin und Petra Krucker. Das Ehepaar führt seit April 2010 den Auhof, einen auf Beeren, Gemüse und Eier spezialisierten Bauernhof. Martin hat auf dem Betrieb bereits seine Lehre absolviert. Auf dem Hof leben zudem die drei Kinder, ein Appenzeller Sennenhund, ein paar Katzen, drei aufgeweckte Zwergziegen und rund 450 Legehennen.

Vom Brokkoli bis zum Zopf

Bei unserem Besuch merken wir: Der Auhof ist über die Dorfgrenze hinaus bekannt. Denn vor dem Hofladen der Familie Krucker begegnen wir Kundinnen und Kunden aus den anliegenden Kantonen Schwyz, St. Gallen und Zürich. Die grosse Auswahl, die Qualität und die Frische ziehen sie an. Die meisten der im Hofladen angebotenen Waren – vor allem das Gemüse – stammen aus dem Eigenanbau: Federkohl, Randen, Salat, Tomaten, Fenchel, Sellerie, Lauch, Rüebli und vieles mehr. Auch leckere Beeren gehören zum Sortiment.

«Obwohl wir mit 5 Hektaren verhältnismässig wenig Land zur Verfügung haben, bauen wir sehr viele Gemüse- und Beerensorten an», erklärt Martin. Dies sei nötig, denn seine Familie produziere fast ausschliesslich Gemüse und Beeren für den Direktvertrieb, also den Verkauf ohne Zwischenhändler. «Da wir von Brokkoli über Lauch bis hin zu Wirz alles selbst produzieren, können wir unseren Kundinnen und Kunden frischeste Ware bieten.» Familie Kruckers Kunden wünschen sich jedoch nicht nur Frische, sie schätzen auch die Regionalität.

Diesen Wunsch nach Lokalem spüren die Kruckers. So gibt es bei ihnen im Hofladen nebst Gemüse, Eingemachtem und feinem Zopf auch Fleisch und Milchprodukte – natürlich alles aus der Region. Für das Dorf Wagen ist dies ein Segen, denn seit ein paar Jahren gibt es hier keinen Dorfladen mehr.

  • Direkt vom Feld nach Hause

    Dass Martin und Petra ihre Produkte direkt vermarkten, hat seinen Grund: «Was wir produzieren, auch gleich selbst zu verkaufen, macht Freude. Das gibt uns Freiheiten bei der Produktionsplanung; wir können selbstständig agieren. Und wir geniessen den direkten Austausch mit unseren Kundinnen und Kunden.» Diese profitieren nebst dem Hofladen auch vom frischen Auhof-Gemüse auf den zwei Märkten in Rapperswil und Lachen.

Martin und Petra bieten seit 2011 ihr Gemüse auch online an. «Vitaminbombe» – so heisst ihr Gemüseabo. «Mit unserem breiten Sortiment und der Erfahrung aus der Direktvermarktung lag es auf der Hand, dass wir das Gemüse auch als Versand-Abo verkaufen wollen», lässt Martin die vergangenen acht Jahre Revue passieren. «Wir wurden dazumal von Culinarium – dem Verein für regionalen Genuss – angefragt, ob wir in der Region Rapperswil einen solchen Versuch testen wollten.» Heute packen Kruckers und ihr Team rund 270 Gemüsetaschen pro Woche. Für 270 Haushalte, die wöchentlich Frisches direkt vom Feld auf den Teller bekommen.

Viel Arbeit und Leidenschaft

Nachgefragt, was ihre Gemüsetasche besonders mache, antwortet Martin: «Viele Kundinnen und Kunden wollen wissen, woher ihre Produkte stammen. Wir produzieren den grössten Teil unseres Angebots selber. Wenn wir etwas dazu kaufen, kennen wir die Produzenten oder weisen klar aus, woher die Produkte stammen.» Martin nimmt uns während des Gesprächs mit auf sein Lauchfeld. Es ist etwa 15 Meter breit und rund 100 Meter lang. Hier pflanzen er und sein Team fünf Mal pro Jahr Lauch an. Das Gemüse wächst relativ rasch und eignet sich ideal für die Gemüsetasche. «Nicht mit allen Gemüsesorten ist eine solche Kadenz möglich», erklärt Martin, während er Lauch um Lauch aus der Erde zieht, putzt und schneidet und in ein Gemüsekistchen legt. «Bei anderen Gemüsesorten können wir maximal ein oder zwei Mal pro Jahr säen und ernten. Auch Salate eignen sich bestens, da wir sie wöchentlich pflanzen und täglich ernten.»

Während unseres Besuches können wir das Engagement für das Regionale von Martin und Petra förmlich spüren. Sie stecken sehr viel Herzblut und Arbeit in ihre Felder. Diese Leidenschaft begeistert! Das Gemüse vom Auhof sieht nicht nur frisch aus, es scheint der Kundschaft der Familie Krucker auch zu schmecken. Und es tut gut, sich wieder einmal bewusst vor Augen zu führen, dass hinter einer Lauchstange eben doch viel Planung, Arbeit und Leidenschaft steckt.