Brot im Abonnement

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Brot im Abonnement Die Post liefert frisches Brot

Der Duft von frischem Brot steigt für einmal nicht aus der Backstube, sondern aus dem Briefkasten. Wie kommt’s? «Brot-Post» heisst die Dienstleistung, welche die Schweizerische Post gemeinsam mit lokalen Bäckereien erbringt.

Ein Gipfeli zum Kaffee, ein Früchtebrötchen als Zwischenverpflegung und ein Butterzopf zum Wochenende – Brot begleitet uns durch den Alltag. Wo eine Nachfrage, da ein Angebot: Inzwischen gibt es in Supermärkten, Tankstellenshops und sogar Kioskbetrieben Brot zu kaufen. Das ist aus Kundensicht ganz praktisch, denn so lässt sich der Broteinkauf auch gleich mit anderen Besorgungen verbinden. Unsere Kunden bevorzugen frisches Brot vom Bäcker, aber der Weg zur Bäckerei ist oft zu umständlich», erklärt Jasmin Spycher, Projektleiterin bei der Schweizerischen Post. «Und dass es Brot an praktisch jeder Ecke zu kaufen gibt, untermauert diese Tendenz».

Der Weg zum Brot führt direkt zum Briefkasten

Und wie können sich die urtümlichen, klassischen Bäckereien im «Brotland Schweiz» angesichts dieser schwierigen Situation behaupten? Die Lösung liegt nah: Gehen die Kunden nicht zum Bäcker, geht der Bäcker eben zu den Kunden. Das Zauberwort lautet «Brot-Post»: Kundinnen und Kunden, welche auf frisches Brot vom Bäcker nicht verzichten möchten und dennoch den Weg zur Bäckerei nicht schaffen, können nun Brotwaren im Abonnement bestellen. Die Brot-Post macht’s möglich, der Pöstler liefert’s.

Vor rund eineinhalb Jahren lancierte die Schweizerische Post gemeinsam mit der in Bern ansässigen Confiserie Eichenberger die Brot-Post. Die Confiserie Eichenberger kümmerte sich um die Bestellungen und die Produktion, die Post war ihrerseits für die Logistik, also die Zustellung an die Kundinnen und Kunden verantwortlich. Die ersten Gehversuche gestalteten sich zwar erfolgreich, aber auch anspruchsvoll. Der administrative Aufwand war für die Bäckerei immens und der Bestellprozess kompliziert und fehleranfällig. Wollte man die Dienstleistung in Zukunft also ausbauen, musste sie optimiert werden.

Regionales Angebot schweizweit erhältlich

Seit 2019 arbeitet die Post mit einem neu entwickelten Bestellsystem: Kundinnen und Kunden können ihre Bestellungen online tätigen, verwalten und jederzeit anpassen. Die Bäckereien haben dadurch minimalen administrativem Aufwand, da sie die aktuelle Übersicht über den Kundenstamm und die Produktionslisten abrufen können. «Mit dem Bestellsystem können Abläufe standardisiert werden und die Bäckerei kann ihre Produktion besser planen», präzisiert Jasmin Spycher. «Ausserdem hat das Bestellsystem den Weg für neue Partnerschaften geebnet».

Tatsächlich sind neben der Confiserie Eichenberger, dem Pionierbetrieb der Brot-Post, inzwischen weitere Bäckereien aus den Regionen Thun, Basel und Zürich zur Brot-Post gestossen. Und bis Ende 2019 sollen weitere Betriebe folgen. Aktuell läuft die Gebietsausweitung in der Deutschschweiz – doch in drei Jahren soll die Brot-Post in der ganzen Schweiz angeboten werden.

Und wie kommt die Brot-Post eigentlich bei den Kundinnen und Kunden an? «Die Kundenreaktionen sind sehr positiv. Der Service, frisches Brot vom Bäcker in den Briefkasten zu erhalten, wird sehr geschätzt», sagt Jasmin Spycher. «Das zeigt, dass das Brot vom Beck letztlich doch einzigartig und konkurrenzlos bleibt». Und was sagen die Bäckereien zu dieser neuen Art, ihre Brotwaren zu vertreiben? Raphael Stocker, Geschäftsführer der Bäckerei Stocker in Zürich, sieht es pragmatisch: «Die Digitalisierung nimmt zu, Menschen sind tendenziell mehr unterwegs. Sie kaufen alle möglichen Dinge online oder via App, warum also nicht auch unser Brot»?

Die Bäckerei steht bei der Brot-Post im Vordergrund

Digitale Absatzkanäle zu nutzen, ist heute keine Hürde mehr. Das Internet ist zugänglicher denn je, ein eigener Onlineshop ist rasch erstellt. Wozu braucht es da die Post? Jasmin Spycher bringt es auf den Punkt: «Die Post verfügt über einmaliges Logistiknetz – schweizweit. Dadurch können wir einen wesentlichen Beitrag zur Brot-Post leisten, nämlich den Transport». Eine Dienstleistung, die ideal zur Post passt, denn die Post bleibt damit ihrem eigentlichen Kerngeschäft treu. Und für die Partnerbetriebe, die auf dieses Logistiknetz zählen können, gestaltet sich der Absatz über ein Online-Abonnement auch attraktiv: «Wir verfügten schon lange über die Möglichkeit der Onlinebestellung; allerdings fielen für uns die Transportkosten relativ hoch aus», erklärt Jenny Rentsch, Content Managerin vom Sutter Begg in Basel.

Vorerst sind vorwiegend grössere, digital affine Unternehmen als Partner der Brot-Post aufgeführt. Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Dienstleistung etabliert und ausgereift ist, sollen auch kleinere Bäckereien zur Plattform stossen. Bis dahin wird an der Brot-Post fleissig weiter gefeilt, ausprobiert und verbessert. Kundenseitige Optimierungen, neue Zahlungsmittel oder Samstagslieferungen sind einige der Punkte, mit denen sich die Post zurzeit intensiv beschäftigt. Ganz so wie bei einem guten Brotteig, der auch seine Zeit braucht, damit aus ihm ein richtig gutes, «chüschtiges» Brot wird.

Fest steht schon jetzt: Eine schweizweite Plattform für die Brot-Post würde das Geschäft und die Kreativität in der Backstube beleben – und wie die Nachfrage zeigt, belebt die Brot-Post auch die Milchkästen unserer Kundinnen und Kunden.