Aus PET wird Style

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Aus PET wird Style Mein T-Shirt war mal eine PET-Flasche. Ihres auch?

Ihr atmungsaktives Sport-T-Shirt war vielleicht einmal eine PET-Getränkeflasche. Glauben Sie nicht? Ist aber so: Nach seinem ersten Zyklus als Flasche wird das PET-Material recycelt und kann für viele neue Dinge genutzt werden.

Vier Flaschen sind für die Herstellung eines T-Shirts nötig. Aus 40 Flaschen entsteht eine bequeme Winterjacke. Von Handyhüllen über Tauchanzugbeschichtungen bis zu Turnschuhen – PET ist überall drin. Es gibt fast nichts, wofür man PET nicht verwenden kann. Wie das funktioniert? Eingesammelte PET-Flaschen werden gereinigt, zu kleinen Schnipseln verarbeitet, geschmolzen, zu feinen Fäden gedreht und zu kuschligen Stoffen verwoben. Fertig ist die Grundlage für weiche, luftdurchlässige Kleidung und Wohntextilien. Genäht wird der Stoff am besten auch gleich mit Recycling-Faden – eine PET-Flasche ergibt 1000 Meter.

Inzwischen haben sogar Designerinnen und Designer den Recycling-Stoff für sich entdeckt und entwerfen modische Taschen, Mützen und Winterjacken aus einstigen PET-Flaschen. Auch Grosshändler produzieren mehrfach verwendbare Einkaufstaschen aus 100 Prozent PET. Aus gebrauchten PET-Flaschen entstehen ausserdem Teppiche, Stühle, Serviertabletts, Sofas, neue Verpackungen für Lebensmittel und vieles mehr.

Sauberes Wasser

PET-Flaschen sind auch in ihrer ursprünglichen Form äusserst nützlich. Ein beeindruckendes Projekt startete beispielsweise eine Forschergruppe der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag). Sie setzt in Entwicklungsländern PET-Flaschen ein, um keimfreies Wasser zu gewinnen. Der Prozess ist absolut simpel: Man lege eine mit unsauberem Wasser gefüllte PET-Flasche in die pralle Sonne, lasse sie sechs Stunden dort liegen – und fertig ist das keimfreie Trinkwasser. Rund 5 Millionen Menschen in 30 Ländern kommen auf diese Weise inzwischen mit einem minimen Aufwand zu sauberem Wasser.

Helles Licht

Alte PET-Flaschen bringen nicht nur sauberes Wasser, sondern auch helles Licht. Wie das funktioniert? Die Idee stammt von Studierenden der Universität St. Gallen. Die PET-Flasche wird mit Wasser und einem kleinen Schuss Bleichmittel gefüllt und anschliessend in das Dach einer finsteren Blechhütte montiert, sodass die Hälfte der Flasche nach oben herausschaut. Das Wasser in der Flasche diffundiert – streut also das Tageslicht – und zwar in den gesamten Raum unterhalb der Flasche. Die Leuchtkraft einer Flasche entspricht dabei einer 55-Watt-Glühbirne.

Auf grosser Fahrt

Eine ganz abenteuerliche Anwendung wagte der Brite David de Rothschild. Er überquerte mit seinem Boot «Plastiki» den Pazifik von San Francisco bis Sydney. Das Boot bestand hauptsächlich aus 12 500 gebrauchten PET-Flaschen. Mit seiner Fahrt machte er auf die Vermüllung der Weltmeere durch Plastikabfälle aufmerksam.

Plastiki Quelle: dwell

Banal genial

Sauberes Wasser, Licht, Segelboote – das sind geradezu sensationelle Anwendungsmöglichkeiten für alte PET-Flaschen. Daneben wirken die vielen fantasievollen Produkte, die sich kreative Köpfe zum Basteln ausgedacht haben, fast banal. Sie sind dennoch sehr beliebt, so zum Beispiel die PET-Wespenfallen: Man schneide das obere Drittel einer PET-Flasche ab, lege es umgekehrt auf den unteren Teil und fülle diesen mit einem Gemisch aus Zucker und Essig. Der Trichter lockt dann die Wespen ins Innere und lässt sie nicht wieder hinaus.